Eine Lebensbeschreibung ...





Henri Bosco, der aus einer italienischen Familie aus Cipressa, nördlich von San Remo stammt, wurde am 16. November 1888 in der rue Carréterie Nr. 3 in Avignon geboren.

Die Familie übersiedelte zwischen 1837 und 1847 nach Marseille (Frankreich). Sein Vater, Louis Bosco, war zunächst Steinmetz, dann ein sehr begabter Opernsänger. Seine Kindheit und seine Jugend verlebte Henri Bosco - einige Kilometer von Avignon entfernt - im damals noch sehr ländlich geprägten Viertel von Monclar. Im Gymnasium von Avignon bekam er eine klassisch-humanistische Ausbildung, er erhielt überdies acht Jahre Musikunterricht am Konservatorium von Avignon. Sein Studium in Grenoble schloß er mit der agrégation (Staatsexamen) im Fach Italienisch ab. Im Jahre 1913 wurde er nach Philippeville (Algerien) berufen und unterrichte dort Klassische Philologie.

Zeit des Ersten Weltkrieges: H. Bosco gehört der sogenannten Ostarmee (l'Armée d'Orient) an, die in Mazedonien, Serbien und Albanien eingesetzt wurde. 1915 erlitt er eine Kriegsverletzung und wurde 1919 aus dem Heer entlassen.

Für die Zeit von 1920 bis 1930 wird er ans Institut Français von Neapel berufen. Dieser Aufenthalt wurde für ihn sowohl in intellektueller als auch in literarischer Hinsicht überaus bedeutsam. Im Jahre 1924 veröffentlichte er sein erstes Buch: Pierre Lampédouze. An der Seite von R. Laurent-Vibert beteiligte er sich an der Restaurierung des Schlosses von Lourmarin, das zu einer Kulturstiftung wurde.

Am 16. Juli 1930 vermählt sich Henri Bosco in Ollioules mit Madeleine Rhodes, und in der Zeit von 1930 bis 1931 unterrichtet er in Bourg-en-Bresse Französisch, Italienisch, Latein und Griechisch.

Herbst 1931: Er läßt sich in Rabat (Marokko) nieder und wird Lehrer für Französisch, Latein und Griechisch am Gouraud-Gymnasium (heute Hassan II.-Gymnasium). Er führt den Vorsitz der Alliance Française in Marokko und gründet 1936 die Zeitschrift Aguedal, die er von 1936 bis 1945 herausgibt. Er nimmt aktiv am intellektuellen Leben in Nordafrika und in Frankreich teil. Angeregt durch die Impulse, die er dank seiner zahlreichen Freunde erhält, durchlebt er eine Phase der Initiation, die - im Zusammenhang mit den Kriegserlebnissen - sein ‚inneres' Leben auf den Weg einer tiefgründigen spirituellen Suche lenkt. Diese ist der Beginn der Entstehung eines einzigartigen Œuvre, von welchem das erste Werk, Der Esel mit der Samthose (L'Ane Culotte [1937]), ein beredtes und aufsehenerregendes Zeugnis ablegt.

Henri Bosco läßt sich im Jahr 1945 pensionieren, in jenem Jahr, in dem Der Hof Theotime(Le Mas Théotime) mit dem Renaudot-Preis (Prix Renaudot) ausgezeichnet wurde und den Autor berühmt machte. Von diesem Zeitpunkt an widmet er sich ausschließlich seiner literarischen Karriere und veröffentlicht Romane, die in der Öffentlichkeit auf breite Anerkennung stoßen (Le Jardin d'Hyacinthe, Malicroix (Das Erbe der Malicroix), Un rameau de la Nuit...). He left Morocco permanently on April 9, 1955, after spending twenty-four of the richest and most prolific years of his life there.

Er läßt sich in den Höhen von Nizza, in Cimiez, in einem alten provenzalischen Bauernhaus nieder, das sehr bald zu einem Ort der freundschaftlichen und spirituellen Begegnung wird. Er reist viel (Vorträge), widmet sich aber weiterhin seiner literarischen Tätigkeit.

Er verweilt häufig in Lourmarin, wo er seit 1947 ein in den Hügeln verstecktes Landhäuschen besitzt, es ist ihm dies ein Ort der Ruhe, des Traumes und der Besinnung. Seit 1941 ist er Mitverwalter der R. Laurent-Vibert-Stiftung, in die er viel Zeit und Mühe steckt, um die intellektuellen, literarischen und künstlerischen Aktivitäten des Hauses, das ihm sehr am Herzen hing, zu unterstützen.

Henri Bosco stirbt am 4. Mai 1976 in Nizza in seinem 87. Lebensjahr. Er ruht mit Madeleine Bosco, die 1985 verstorben ist, in Lourmarin.

Von den zahlreichen Preisen, mit denen sein Werk ausgezeichnet wurde, beschränken wir uns hier darauf, den im Jahr 1953 erhaltenen Grand Prix National des Lettres und den 1968 erlangten Grand Prix de Littérature de l'Académie Française zu nennen.


Französischer Text von Claude Girault.

Deutsche Übersetzung von Eva-Sophie Wiedemann.